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Landtagsabgeordnete im Austausch mit angehenden Erzieher*innen

Doris Rauscher, Landtagsabgeordnete der SPD in Bayern, besuchte auf Einladung der Schüler*innenmitvertretung (SMV) und der Geschäftsleitung unsere Fachakademie in München/Aubing. Die Sozialpolitikerin ist eine versierte Gesprächspartnerin in Sachen Erzieherausbildung: Sie selbst hat den Beruf erlernt und viele Jahre als pädagogische Leitung beim paritätischen Wohlfahrtsverband die Arbeit in Kindertageseinrichtungen verantwortet. Auf ihre Initiative hin wurde das Modellprojekt OptiPrax (jetzt praxisintegrierte Erzieherausbildung) in Bayern ins Leben gerufen.

Die SMV, vertreten durch die Sprecher*innen Michel Lopau und Christine Gerich, nutzten die Gelegenheit, ihre Sorgen und Probleme hinsichtlich der Ausbildung zu platzieren. Beide Ausbildungswege spüren den Fachkräftemangel auch in der Berufsausbildung und vor allem die neue Weiterbildungsmöglichkeit für Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger oder Ergänzungskräfte beschäftigen die Studierenden. Das Modellprojekt bereitet Auszubildende auf die Arbeit in verschiedenen Bereichen der schulischen und außerschulischen Kinderbetreuung vor und soll helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Während die Erzieherausbildung vier Jahre dauert, kann die Fachkraft in zwei Jahren absolviert werden. Die angehenden Erzieher*innen befürchten, künftig von „schlechter ausgebildeten“ Fachkräften angeleitet zu werden. „Diese Weiterbildungsmöglichkeit für Quereinsteigerinnen bedroht die umfangreichere Erzieherausbildung“, bangt Lopau. Insgesamt leide auch die Anleitung in den Praxiseinrichtungen unter dem Fachkräftemangel. Faktisch läge der „reale“ Personalschlüssen bei 1:16 (eine Fachkraft auf 16 Kinder) und es fehle an motivierten und engagierten Fachkräften, die sich zum täglichen Arbeitspensum noch der Anleitung der Studierenden widmen möchten. Denn deren Aufwand müsse auch im Personalschlüssel berücksichtigt werden. Auch Rauscher sprach sich klar für eine Honorierung von Zusatzqualifikationen aus. Bis dato gäbe es hierfür keine Refinanzierung. Weiterbildung und Engagement in der praktischen Ausbildung müsse sich jedoch lohnen, um Anreize zu schaffen.

Geschäftsführerin Mona Frommelt beklagte die „nicht auskömmliche“ Finanzierung der Fachakademien und befürchtet, dass die Ausbildung künftig den heutigen Qualitätsansprüchen nicht mehr genügen kann. „Die Finanzierung der Fachakademien kippt“, befürchtet Frommelt. Die Bildung unserer Kinder sei eine gesamtgesellschaftliche und der sollte sich die Politik stellen.

Doris Rauscher versprach, Kritik, Wünsche und Anregungen mit in den Landtag zu nehmen, denn am Ende, so brachte es Kevin Meman auf den Punkt „Am Ende sind die Leidtragenden die Kinder“.