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Virtueller Fachtag „Rassismuskritische Bildung“ am 02.03.2021

Fachtag mal anders: Besser sich online begegnen, als gar nicht! 

Lehrkraft Antje Mäurer berichtet:

Bereits im Herbst 2020 bildete sich ein Projektteam in der Fachakademie mit dem Auftrag, sowohl für Studierende als auch das Dozententeam Fachtage mit dem Themenschwerpunkt „Auseinandersetzung mit Rassismus und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit“ auf die Beine zu stellen (Anm. der Red.: An dieser Schule erklärten mindestens 70 Prozent der Schulmitglieder in einer geheimen Abstimmung, „ich werde mich aktiv gegen Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, einsetzen.“). Hintergrund dazu ist das zeitgleiche Engagement unserer Schülermitverwaltung, die Fachakademie zu einer „Courage-Schule“ zu machen. Hierzu wollten wir eine persönliche und intensive Auseinandersetzung bei der gesamten FAKS-Familie anbahnen.

Mit viel Elan begannen wir potentielle Referenten*innen zu kontaktieren, zu akquirieren und hatten bis Anfang Januar ein wunderbares Programm für einen ganztätigen Fachtag für die Studierenden zusammengestellt. Da ein Ende des zweiten Lockdowns aber leider nicht absehbar war, erschien es der Schulleitung und uns sicherer, den geplanten Präsenzfachtag auf Juli zu verschieben und zunächst einen virtuellen Fachtag zur „Rassismuskritischen Bildung“ anzupeilen.

Dank der Initiative „AWO l(i)ebt Demokratie“ konnten über Frau Gerecke schnell geeignete Referenten gefunden werden. Und Dank der Kontakte zu Frau Schäfer vom Bayerischen Rundfunk, wo unsere Lehrkräfte Frau Ils und Frau Mäurer bereits Fortbildungen besucht hatten, wurden weitere Referenten ins Boot geholt.

Der Fachtag zur „Rassismuskritischen Bildung“ fand nun also am 2. März vormittags (9.00-12.00 Uhr) und nachmittags (13.00-16.00Uhr) statt und wurde von Referenten des Projekts „AWO l(i)ebt Demokratie“ und einem Team des Bayerischen Rundfunks (Redaktion „Respekt“) gestaltet. Teilnehmen konnten die Kurse FK 2a und FK 2b aus der klassischen Erzieherausbildung, sowie PIA 3 und PIA 4 aus der OptiPrax-Ausbildung.

Übrigens: Das Thema Rassismus ist an unserer FAKS keine Eintagsfliege, sondern zieht sich durch die gesamte Ausbildung.

Hier einige Eindrücke von Studierenden:

Workshop 2: Rassismus in der Werbung (Dr. Franziska Graßl):

Ich war in dem Workshop "Rassismus in der Werbung". Dort wurden uns von der Gastrednerin Dr. Franziska Graßl zuerst einige Bilder gezeigt, die wir auf unterschiedliche Aspekte untersuchten. Danach bekamen wir einen sehr erschreckenden Einblick in die Vorgänge der Kolonialzeit, die nicht gerade leicht zu verdauen waren. Im weiteren Verlauf des Workshops wurden diverse Stereotype gegenüber Schwarzen aufgearbeitet. Zum Abschluss wurden uns noch Medien und Literatur empfohlen, die uns weitere Einblicke in die Thematik vermitteln sollen. Alles in allem war es ein abwechslungsreicher Vortrag, der bleibende Eindrücke hinterlassen hat.

(Felix Gacaoglu, FK 2b)


Workshop 3: Interkulturalität – Irgendwo zwischen Fremdheit und Vielfalt? (Florian Rubner)

Der Workshop im Rahmen des Projekts „AWO liebt Demokratie“, begeisterte heute 16 Teilnehmer unserer schönen Fachakademie. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde wurde es interaktiv und die Teilnehmer tauschten sich in Kleingruppen zum Thema „Wann empfand ich Fremdheit und was fühlte ich dabei?“ aus. Die entstandenen Gefühle wurden anonym gesammelt und in einem Ranking dargestellt. Angst, Unwohlsein und Unsicherheit waren die Spitzenreiter. Dies gab Anlass zu einer Reflexionsrunde. Nach einer Pause beleuchteten wir den Begriff der Gruppenkonstruktion. Weiterhin wurde das Kulturverständnis untersucht und hierbei eine statische oder offene Definition für jeden selbst zugelassen. Der Kulturbegriff wird von mir selbst in der jeweiligen Situation definiert. Als Abschluss wurden kollektive und individualistische Werte mit Erziehungsstilen verknüpft und eine Reflektion über Verhalten und Einstellungen angeregt. Rundum ein gelungener Workshop, welcher alte Gedanken aufbricht und zur Neugierde anregt.

(Sebastian Möller und Paulina Plomitzer, PIA 4)

„Workshop 4: Political Correctness - übertreiben wir es manchmal?“
(BR Team der Redaktion Respekt: Anja Schäfer, Christina Wolf, Armin Olbrich, Roland Schenke)


Über einen Link (Mentimeter) wurden wir zum Einstieg mit einer Umfrage zu verschiedenen Aussagen konfrontiert, die (vermutlich) als rassistisch oder diskriminierend gesehen werden können, wie z.B. „Darf man sich an Fasching als Indianer verkleiden?“ oder „Sind Aussagen und Begrifflichkeiten wie ‚Du Jude‘ oder ‚Mischpoke‘ beleidigend oder rassistisch?“ Diese Fragen wurden danach in einer gemeinsamen Runde ausgewertet und man erkennt, dass es hier Unterschiede in der Wahrnehmung gibt.

Im Anschluss wurden zwei Videos gezeigt, das erste ist aus der Sendung „Die letzte Instanz“, bei der Thomas Gottschalk davon berichtet, wie er (angebliche) Diskriminierung erfahren habe, als er sich als Jimi Hendrix verkleidet hatte. Das zweite Video ist ein Beitrag vom Bayrischen Rundfunk über die Bedeutung des „Weiß-Seins“ vom Team der Redaktion „Respekt“. Dies ist der Ausgangspunkt für eine offene Diskussionsrunde beginnend mit der Frage: „Was darf man noch sagen?“. Der Konsens dazu ist, dass die Frage eher lauten sollte „Was will ich noch sagen?“ mit dem Hintergrund, dass man sich bewusstmachen kann, dass Worte diskriminierend sein können und ob man dies mit seinen eigenen Aussagen tun möchte. Die Teilnehmenden wurden danach gebeten zu sammeln, wo und wie einem Rassismus oder Diskriminierung im Alltag begegnen kann. 

Der letzte Teil des Workshops besteht aus einer fiktiven Redaktionssitzung zu einem neuen Film von „Respekt“. Ziel ist es, dass das Team herausfinden will, was uns als Studierende an Themen interessiert und worüber wir gerne einen Film sehen wollen. Schlagworte hier sind: Bewusstsein für Sprache, Reaktionen auf Diskriminierung, Jugendsprache, Diskriminierung ist Respektlosigkeit, Gesellschaft im Wandel oder unüberlegter Gebrauch von bestimmten Begriffen. In diesem Rahmen entsteht eine lebendige Diskussion, aus denen das Redaktionsteam von „Respekt“ versucht, einen spannenden Film zu erstellen.

Mein persönliches Fazit ist, die Frage was man noch sagen darf ist relativ einfach zu beantworten: sobald sich jemand diskriminiert fühlt, gilt der Grundsatz „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu!“ und somit entscheidet die Person, an die etwas gerichtet ist, was als diskriminierend empfunden wird und nicht die Person, die etwas sagt. Für ein besseres Zusammenleben wünsche ich mir, dass wir wieder darauf achten, MITEINANDER zu sprechen anstatt übereinander.


(Christian Mancin, PIA 3)


„Workshop 5: Political Correctness - übertreiben wir es manchmal?“
(BR Team der Redaktion Respekt: Anja Schäfer, Christina Wolf, Armin Olbrich, Roland Schenke)


„Der Workshop „Political Correctness“ war eine sehr informative Veranstaltung über das Thema Rassismus, Diskriminierung und dessen Facetten im Alltag. Die Referenten hatten eine tolerante, aufgeschlossene Haltung und haben die Zuhörer mit offenen Ohren sowohl interaktiv als auch partizipativ in den Ablauf mit einbezogen.

Trotz der Hürde einen Workshop online statt präsent zu gestalten, wurde durch Methodenvielfalt wie beispielsweise einer Umfrage die Spannung laufend aufrechterhalten.

Ich habe trotz der kalten „Laptop - Atmosphäre“ einen lebhaften Nachmittag mit viel Input mitgenommen, den ich noch lange in Erinnerung behalten werde.

Vielen Dank für das große Engagement an der Organisation an Frau Mäurer für diese Workshops und danke an das Team des Bayerischen Rundfunks für die Aufklärung über und den Einsatz gegen Rassismus und Diskriminierung!“


(Joshua Arnold, PIA 4)


Im Kunstunterricht bei Heidi Schworobuk sind tolle Plakate entstanden, die zwar noch in Arbeit sind, aber schon die starke Auseinandersetzung mit dem Thema reflektieren. Im Sommer zeigen wir euch die Endergebnisse.